Zusammenfassung
In Fehlstellung verheilte Frakturen können an der Hand Form und Funktion ernsthaft
beeinträchtigen. Verkürzung, Achsabweichung in der frontalen und sagittalen Ebene
sowie Rotation sind die Grundelemente aller Fehlstellungen und kommen isoliert oder
in Kombination vor. In Fällen mit entsprechender Funktionseinschränkung ist daher
eine Korrekturosteotomie erforderlich.
Zuklappende Osteotomien benötigen keine Knochentransplantate, stellen jedoch nicht
die Länge wieder her. Aufklappende Osteotomien erfordern meistens eine Knochentransplantation.
Derotierende Osteotomien sind technisch schwierig in Hinblick auf verbleibende Rotationsfehlstellungen.
Geeignete Implantate an der Hand sind Kirschner-Drähte, intraossäre Drähte, zu bevorzugen
sind aus Präzisions- und Stabilitätsgründen Miniplatten und Schrauben. Eine frühzeitige
Korrektur innerhalb der ersten 10 Wochen ergibt bessere Resultate als spätere Operationen.
Achsenknicke an den Mittelhandknochen lassen sich durch auf- oder zuklappende Osteotomien
im ehemaligen Frakturbereich beseitigen, Rotationsfehlstellungen durch derotierende
Osteotomien. Angulation und Rotationsfehlstellung an den Phalangen werden mit einer
lateralen oder dorsal aufklappenden Osteotomie, falls erforderlich mit gleichzeitiger
Derotation, korrigiert. Intraartikuläre Fehlstellungen lassen sich bei frühzeitigem
Eingreifen durch eine Osteotomie im Frakturspalt beheben. Um die Fingerbeweglichkeit
zu verbessern, werden begleitende Sehnenadhäsionen und Gelenkkontrakturen häufig mit
behandelt.
Osteotomieabhängige Komplikationen sind persistierende Deformitäten, eine verzögerte
Knochenbruchheilung, Implantatversagen, persistierende Einsteifung und Schmerzen sowie
dystrophe Reaktionen. In Abhängigkeit von Alter, Beruf, Aktivitätsniveau und Schwere
der Deformität ist bei ausgewählten Patienten die Korrekturosteotomie an der Hand
ein wertvolles Werkzeug, um die Handfunktion wiederherzustellen.